Ernährungsgewohnheiten ändern – Warum ist es so schwer?
An dem Versuch, die Ernährung dauerhaft in einer gesundheitsförderlichen Weise zu ändern, scheitern viele. Ernährungsgewohnheiten ändern ist für viele schwer – warum ist das so? Warum ist es für die einen ein Problem, für andere leichter umsetzbar? Das sind die wichtigsten Faktoren, die dabei eine Rolle spielen:
Ernährungsgewohnheiten ändern und die neuronalen Verbindungen
Ernährung ist wie vieles andere in unserem Leben eine Frage der Gewohnheit. Das beginnt bereits damit, dass das Kleinkind die Geschmäcker bevorzugt, die auch die Mutter während der Schwangerschaft und der Stillzeit bevorzugt zu sich genommen hat. Das Gehirn lernt genau das als angenehm und gut einzustufen, was es häufig und wiederholt bekommt. Es bilden sich die entsprechenden neuronalen Verbindungen, die dann auch dafür sorgen, dass wir das gleiche Erlebnis immer wieder bekommen möchten.
Die positive Botschaft an dieser Tatsache ist: Gewohnheiten können geändert werden. Genauso, wie man sich an ungünstige Ernährung und Verhaltensweisen gewöhnt hat und diese genau deshalb mag, kann man sich auch an anderes gewöhnen und es auf diese Weise „mögen lernen“. Man muss dazu nur über einen gewissen Zeitraum konsequent die entsprechenden Nahrungsmittel meiden, sodass sich die Verbindungen im Gehirn ändern können. Das braucht einfach nur Zeit, mindestens sechs Wochen. Je länger die neuen Gewohnheiten konsequent durchgeführt werden, umso stabiler und stärker werden die neuronalen Verbindungen für das Neue. Dann ist es keine Anstrengung mehr, die angestrebte „gesunde“ Lebensweise durchzuführen, sondern es macht Freude, ist Genuss und noch besser: man hat auch keine Lust mehr auf die ungünstigen Lebensmittel, die man zuvor so gern mochte! Ein Problem stellt eine Ernährungsänderung also nur am Anfang dar, in dieser Zeit muss man bewusst das meiden was nicht erwünscht ist, auch wenn man es gern essen würde.
Was ich hier beschreibe, ist keine Theorie, sondern meine Erfahrung. Ja, das funktioniert!
Ohne echte Motivation wird Ernährungsgewohnheiten ändern schwer
Um eine konsequente Umstellung durchführen zu können, wie ich es oben beschreibe, und die eben anfangs Durchhaltevermögen erfordert, braucht es einen wesentlichen Faktor: die Motivation. Wenn sie nicht im nötigen Maß vorhanden ist, wird man die Kraft dazu nicht aufbringen können!
Die eigene Motivation kann man nur selbst und ggf mit Unterstützung eines Coaches finden. Es reicht nicht aus, etwas ändern zu wollen, weil die Medien oder jemand anders sagt, es sei nicht gesund. Gebraucht wird ein wirklich starkes „Zugpferd“. Bei vielen Menschen ist das ein gesundheitliches Problem, und für die Gesundheit ist eine entsprechend gute Ernährung immer die Basis!
Wenn es Ihnen gesundheitlich gut geht, wird es schwieriger, die nötige Motivation für eine Ernährungsumstellung zu entwickeln. Dann bleibt noch, sich die Auswirkungen auf die Zukunft bewusst zu machen. Ernährung ist ein Faktor, der über die Zeit wirkt. Selbst wenn es Ihnen jetzt noch super gut geht mit Zucker, Weißmehl, Fleisch und tierischen Fetten usw. wird der Körper in zehn oder zwanzig Jahren die Resultate zeigen. Das müssen nicht gleich Krankheiten sein, aber sicher zeigt sich ein weniger attraktives Äußeres, beispielsweise Verschlackung, Gewichtszunahme, Wassereinlagerungen, verstärkte Hautalterung, Verlust von Haaren und Zähnen, weniger Energie und Leistungsfähigkeit, mehr Erschöpfung, schlechter Körpergeruch usw. Wer mit zunehmendem Alter noch attraktiv sein und sich gut und fit in seinem Körper fühlen möchte, denkt rechtzeitig an die richtige Ernährung und Lebensweise!
Auch das ist meine Erfahrung. Ab einem Alter von etwa 40 Jahren erkennt man gut am Zustand des Körpers, wie die dauerhafte Ernährung dieser Person aussieht.
Wichtig für die Motivation ist auch, dass man sich nicht zu viel auf einmal vornimmt. Änderungen sollten immer nur in kleinen Schritten nacheinander vorgenommen werden, in dem Maß, wie man sich selbst zutraut es durchzuziehen.
Mangelnde Unterstützung vom Umfeld
Während einer Ernährungsumstellung kann einem die Umgebung tatsächlich das Leben schwer machen. Man kann versuchen, die Unterstützung der anderen, der Familie, der Freunde usw. zu erbitten, und ihnen die eigene Motivation klarzumachen. Wenn sie verstehen, warum man sich so entscheidet, kann sicher mehr Verständnis und Unterstützung entstehen.
Wenn das nicht klappt, ist die eigene Stärke gefragt. Auch diese Phase geht vorrüber; es gibt einen Zeitpunkt, da man nicht mehr seltsam angeschaut wird oder sich dies und jenes anhören muss. Es wird fraglos akzeptiert werden, vermutlich wird man sogar andere mit der eigenen Ernährungsweise anregen oder inspirieren, man wird neue Menschen kennenlernen, die das Gleiche tun oder sich dafür interessieren, usw.
Substanzen mit Suchtpotential in der Nahrung
Ein tatsächlich schwereres Problem ist die Tatsache, dass es Substanzen in der Nahrung gibt, die auf das Belohnungszentrum im Gehirn wirken, und damit ein Suchtpotential besitzen. Auch wenn man die Ernährungsgewohnheiten erfolgreich geändert hat, kann man wieder in die Falle dieser Stoffe tappen… Sobald man das aber weiß, kann man besser lernen, sich diesen Stoffen konsequenter zu entziehen.
Dazu gehören vor allem: Zucker in jeder Art, aber insbesondere die isolierten Kohlenhydrate in jeder Form (also neben Zucker, Glukose usw. auch Weißmehl und Stärke); Milcheiweiß (Kasein), Gluten und andere Antinährstoffe in Getreide, Röststoffe, Räucherstoffe, und genannt sei hier auch Kaffee, obwohl er nicht zu Nahrung im eigentlichen Sinne, sondern zu den Genussmitteln gehört. Das macht klar, warum bestimmte Nahrungsmittel bzw. Gerichte oder auch Fertigprodukte, Chips usw. so gern gegessen werden, auch wenn sie komplett „ungesund“ sind…