Zucker – ein Krankmacher?
Jeder kennt es, das Verlangen nach Süßem. Jeder genießt ihn, sei es im Sommer in Form eines leckeren Eisbechers oder an stillen einsamen Abenden als Tröster mit Namen Schokolade. Aber sicher hast Du Dich noch nie gefragt, was Zucker eigentlich für eine Wirkung in Deinem Körper entfaltet. Ist dieser Stoff, den wir da tagtäglich in verschiedenster Form zu uns nehmen, nun gesund und nützlich? Oder aber doch nicht? Und warum genau gilt Zucker als Krankmacher?
Der herkömmliche Zucker, den wir heutzutage im Handel zu kaufen bekommen, ist weder ein „Lebensmittel“, noch ist er gesund. „Lebensmittel“ im wörtlichen Sinne sind all jene Produkte, die unseren Körper und dessen Funktionen am Leben erhalten und uns Gesundheit und Wohlbefinden gewährleisten. Davon kann bei Zucker keine Rede sein. Im Gegenteil: Raffinierter, weißer Haushaltszucker, den wir für kleines Geld im Supermarkt erhalten, raubt bei seiner Verstoffwechslung unserem Körper nicht nur Vitamine und Mineralstoffe, sondern auf lange Sicht gesehen auch unsere Gesundheit. Die Folgen sind früher oder später bei jedem bemerkbar: Übersäuerung, Schlafstörungen, Schlappheit, Immunschwäche, Zivilisationskrankheiten jeglicher Art (z.B. Karies, Erkrankungen von Magen und Darm, Osteoporose, Diabetes, Krebs), um nur einige zu nennen.
Wenn wir hier von „Zucker“ sprechen, ist ausschließlich raffinierter Zucker gemeint. Zucker, der hierzulande vorwiegend aus Zuckerrüben hergestellt wird und durch seinen Herstellungsprozess so denaturiert wird, dass ein „totes“ Produkt übrig bleibt. Sämtliche Vitalstoffe wie Vitamine und Mineralstoffe, die im natürlichen Verbund der Pflanze vorkommen, werden herausgelöst. Was wir dann unserem Körper zuführen, besteht zu 99,9 % aus reiner Saccharose (chemischer Name für den weißen Haushaltszucker).
Was ist aber nun so gesundheitsschädlich an Zucker?
Zucker zählt zu den Kohlehydraten. Diese werden in drei Gruppen unterteilt: Monosaccharide (Einfachzucker), Disaccharide (Zweifachzucker, Verbindungen von zwei Einfachzuckern) und Polysaccharide (Vielfachzucker, bestehend aus langen Ketten von Zuckermolekülen). Je weniger Zuckermoleküle ein Kohlenhydrat hat, umso schneller wird es im Dünndarm resorbiert, d.h., in die Blutbahn aufgenommen. Je mehr Zuckermoleküle vorhanden sind, umso länger dauert dieser Vorgang.
Zucker wird den Disacchariden zugeordnet, besteht also aus zwei Zuckermolekülen.
Folgen von Blutzuckerschwankungen und Übersäuerung
Diese sind schnell in ihre kleinsten Bausteine zerlegt und gelangen über die Schleimhäute des Dünndarms in die Blutbahn. Der Blutzuckerspiegel steigt schnell und rapide an, woraufhin unsere Bauspeicheldrüse Insulin ausschüttet. Insulin ist ein Hormon, das den Blutzuckerspiegel senkt. Durch den starken Reiz, den Zucker auslöst, wird mehr Insulin ausgeschüttet, als benötigt wird. Daraufhin sinkt der Blutzuckerspiegel unter den Normbereich. Es folgen Müdigkeit/Schlappheit und ein erneutes Greifen nach schnellen Aufputschen wie z. B. Schokoriegeln oder süßen Snacks für Zwischendurch, und wieder steigt der Blutzuckerspiegel extrem…
Wer diesem Teufelskreis und eventuell folgenden Erkrankungen der Bauspeicheldrüse wie z. B. Diabetes mellitus entfliehen will, braucht Disziplin und tut sich und seinem Körper letztendlich nur etwas Gutes!
Eine andere, mindestens genauso wichtige Folge des Zuckerkonsums ist die nicht von der Hand zu weisende Übersäuerung.
Unser Körper hat in gesundem Zustand einen ausgeglichenen Säure-Basen-Haushalt. Bei allen Stoffwechselvorgängen fallen mehr oder weniger Säuren an, je nachdem, was wir zu uns genommen haben. Dieser schwankt natürlicherweise im Laufe des Tages und kann aber vom gesunden Körper gut ausgeglichen werden.
Erinnern wir uns daran, dass bei der Herstellung des Zuckers sämtliche Vitamine und Mineralstoffe herausgelöst werden. In gesunden, vollwertigen und weitestgehend unverarbeiteten Nahrungsmitteln aber sind alle Stoffe vorhanden, die zur Verstoffwechslung benötigt werden. Nicht so beim raffinierten Zucker: Hier fehlen zur Verstoffwechslung nötige Vitamine und Mineralstoffe. Diese werden nun aus dem Körper bereitgestellt. Zucker entzieht also dem Körper Vitalstoffe, ohne ihm in irgendeiner Form welche zurückzugeben (Vitalstoffräuber).
Über Jahre kann so ein Mangelzustand an Vitaminen und Mineralstoffen entstehen und damit einhergehende Erkrankungen wie z. B. Osteoporose.
Aber Zuckerkonsum bewirkt weitaus mehr
Schon im Mundraum hinterlässt er in Form von Löchern im Zahn seine Spuren. Karies (Zahnfäule) kennen nahezu alle Industrienationen der Welt, in denen raffinierter Zucker auf den Speiseplänen steht. Zucker ist entscheidend an der Kariesentstehung beteiligt, auch wenn das von der Industrie gerne anders dargestellt wird. Denn Kariesbakterien lieben Zucker! Sie vermehren sich durch dessen Aufnahme geradezu prächtig und wandeln Saccharose zu aggressiven Säuren um, die den Zahnschmelz angreifen.
Ebenso wie Kariesbakterien ernähren sich auch im Darm angesiedelte schlechte Bakterien von Zucker. Je mehr Zucker wir zu uns nehmen, umso mehr dieser Bakterien machen sich breit und stören die Darmflora nachhaltig. Es können Pilzinfektionen folgen, z.B. mit dem weitverbreiteten Candida Hefepilz, der von Zucker und raffinierten Kohlenhydraten lebt, oder verschiedenste Erkrankungen wie z.B. Morbus Crohn oder Magen-/Darmentzündungen bzw. -geschwüre.
Kommen wir noch einmal zum Blutzucker zurück
Dieser wird auch Glukose genannt und muss im Blut konstant gehalten werden.
Glukose dient als Energielieferant für unsere Zellen. Dabei ist es keineswegs so, dass wir Zucker konsumieren müssen, damit ausreichend Energie vorhanden ist. Glukose kann sowohl aus Kohlehydraten (z.B. Brot, Kartoffeln) und sogar aus Eiweiß gebildet werden! Eine noch viel gesündere Form der Energie für unsere Zelle sind die Ketonkörper, die aus Fett gebildet werden, Zucker brauchen wir also dazu herzlich wenig! Glukose, die nicht benötigt wird, wird in Form von Glykogen in der Leber und Muskulatur gespeichert und bei Bedarf verbraucht. Da nur eine begrenzte Speicherkapazität besteht, muss sich der Körper bei einem Überschuss an Glukose etwas anderes einfallen lassen – er wandelt sie in Fett um und lagert dieses ab.
So können wir zu guter Letzt auch noch von Zucker als „Dickmacher“sprechen!
Mal ehrlich, kannst Du jetzt noch ohne Bedenken Schokolade essen, Eis schlecken, Kuchen genießen?
Auch Du hast Deine Gesundheit selbst in der Hand.
Du kannst heute beginnen, die Zutatenlisten Deine Einkäufe zu studieren und gegebenenfalls alles aus den Küchenschränken aussortieren, was die Inhaltsstoffe Zucker, Glukosesirup, Maltodextrin o.ä. aufweist. Dabei wirst Du erstaunt bemerken, dass Zucker nicht nur in Süßwaren enthalten ist, sondern Zutat in fast allen Produkten ist. Reduziere Deinen Zuckerkonsum radikal!
Je weniger Du davon zu Dir nimmst, umso besser für Deine Gesundheit.