Der Wert der Wildkräuter – über die vergessenen Superfoods
Unsere tägliche Nahrung ist in den allermeisten fällen nährstoffarm und auch mehr oder weniger unnatürlich. Was für einen Wert haben Wildkräuter für unsere Nahrung?
Selbst wenn Obst und Gemüse frisch aus dem Supermarkt gekauft werden, sind dies einerseits für den Massenverbrauch gezüchtete Nahrungsmittel, die kaum noch Nährstoffe enthalten. Andererseits verlieren auch sie zunehmend an Mikronährstoffen wie Mineralien, Spurenelementen und Vitaminen. Labortests zeigen diesen massiven Rückgang des Nährstoffgehaltes zweifellos an. Biologische Nahrungsmittel schneiden dabei besser ab, jedoch sind auch hier großteils gezüchtete Sorten im Einsatz, die mit dem Nährstoffgehalt und dem Angebot an anderen wertvollen Pflanzenstoffen und dem wichtigen Chlorophyll mit ursprünglicher menschlicher Nahrung nicht mithalten können. Wie in vielen anderen Bereichen auch hat sich der Mensch grundlegend von dem Natürlichen entfernt, davon, was eigentlich für ihn und eine gesunde Lebensweise gedacht war.
Aus diesen Gründen treten beispielsweise weitverbreitet ernährungsbedingte Erkrankungen auf, und auch deshalb gibt es Nahrungsergänzungsmittel. Allerdings ist es keine Lösung, zu einer unnatürlichen Ernährung synthetische, unnatürliche und isolierte Nahrungsergänzungsmittel hinzuzufügen. Sie werden keine grüne, frische, nährstoffreiche und lebendige Nahrung für die Zellen unseres Körpers ersetzen oder darstellen können!
Natürliche Nahrungsergänzungsmittel sind besonders nährstoffreiche Pflanzen wie Spirulina, Gerstengras oder Weizengras, die an diesem Punkt sinnvoll einzusetzen sind. Darüber hinaus sollte aber nicht vergessen werden, dass auch die Natur vor unserer Haustür eine unglaublich große Menge an wahren Superfoods bietet, nämlich alle essbaren Pflanzen und Wildkräuter aus der freien Natur.
Warum Wildkräuter?
Nährstoffreichtum, Chlorophyll und andere sekundäre Pflanzenstoffe
Wildkräuter wachsen in freier Natur, im Vergleich zu unseren sonst üblichen Nahrungsmitteln wachsen sie daher auf sehr nährstoffreichen anstatt auf landwirtschaftlich ausgelaugten und gedüngten Böden oder in einem Gewächshaus. Zum anderen sind es keine gezüchteten Pflanzen, die rein äußerliche, wirtschaftliche oder geschmackliche Faktoren erfüllen sollen, die sich in der Regel auf Kosten von Nährstoffreichtum auswirken. Es sind Pflanzen, die in ihren Eigenschaften und in ihrem Wachstum vom Menschen nicht beeinflusst werden und somit ganz natürlich und ursprünglich sind. Diese Umstände machen Wildkräuter um ein vielfaches reicher an wertvollen Mikronährstoffen wie Mineralien, Spurenelementen, Vitaminen und an zahlreichen sekundären Pflanzenstoffen, als es Nahrungsmittel aus der modernen Landwirtschaft sind. Das heißt, sie haben eine sehr hohe Nährstoffdichte, bieten Chlorophyll, eine Fülle von lebendigen, natürlich verbundenen Pflanzenstoffen undgeringe Mengen an Kalorien. Sie verfügen also über die Eigenschaften, die ausschlaggebend für eine gesunde Nahrung sind.
Besonders der wichtige grüne Pflanzenfarbstoff Chlorophyll ist in der Ernährung der allermeisten Menschen viel zu wenig vertreten. Alle pflanzenfressenden Tiere ernähren sich von dieser grünen, reinen Nahrung, und sie sind kraftvoll, vital, gesund und frei von ernährungsbedingten Erkrankungen und degenerativen Alterserscheinungen, wie wir sie als Menschen kennen.
Besonders reich an sonst wenig vorhandenen Spurenelementen sind Pflanzen, die unter tiefwurzelnden Bäumen in freier Natur wachsen.
Gibt es Nachteile?
Faktor Zeit:
Wildkräuter sammeln ist zeitaufwändig. Wer täglich zwecks guter Nährstoffversorgung und wahrhaft gesunder, vitaler Nahrung Wildkräuter auf seinem Speiseplan haben möchte, bedarf eines hohen Zeiteinsatzes. Ein Kompromiss ist es, beispielsweise nur im Frühjahr eine kleine Kur mit den gerade jung wachsenden Kräutern zu machen, wie der Brennnessel oder dem Bärlauch. Einiges davon kann auch getrocknet oder als Pesto länger haltbar gemacht werden.
Umweltschadstoffe – das Problem mit der Sammelstelle:
Es ist nicht unbedingt so leicht, günstige Plätze zum Sammeln zu finden. Traurig eigentlich, denn zahlreiche wertvolle Pflanzen wachsen nahezu überall. Pflanzen, die neben Autostraßen oder beispielsweise Flugplätzen wachsen, sind höchst schadstoffbelastet. Schadstoffe geraten über die Luft an die Pflanze und werden aufgenommen. Schwermetalle lagern sich dort hauptsächlich an den Oberflächen ab, die aber prinzipiell durch gutes Waschen entfernt werden können. Auch sollten Pflanzen in der Nähe von konventionellen Feldern oder gedüngten Wiesen/Weiden vermieden werden, wenn man auf eine biologische Qualität Wert legt. Wieder andere stört bereits der Gedanke an Wegränder, an denen Hunde regelmäßig ihr Geschäft machen. Wer einen eigenen Garten hat, der nicht neben einer befahrenen Autostraße liegt, hat es eventuell einfacher. Gut geeignet sind weiter abgelegene Wälder oder unberührtere Gegenden wie die Bergwelt.
Die Frage, die man sich allerdings stellen sollte, ist die: sind im Supermarkt gekaufte Lebensmittel weniger schadstoffbelastet? Auch der bio Salat ist zwar hoffentlich frei von Pestiziden, aber wer weiß, ob er neben einer Autostraße oder einem Flugplatz gewachsen ist? Auch hier gilt es, wie in unserer Welt an vielen Stellen, dass man das kleinstmögliche Übel wählen und Kompromisse machen muss.
Wie können Wildkräuter verwendet werden, und was ist zu beachten?
Zahlreiche Pflanzen und verschiedenste Pflanzenteile wie Samen oder Früchte, die in unserer Natur, auf den Wiesen und im Wald wild wachsen, können hervorragend als Nahrungsmittel dienen und liefern gleichzeitig noch verschiedenste gesundheitliche Nutzen. Man sollte sich jedoch auskennen und wissen, welche Pflanzen in welcher Form verzehrt oder verwendet werden können. Es gibt einige Pflanzen, die giftige Bestandteile haben und so auch oft als reine Heilpflanzen in der Naturheilkunde genutzt werden.
Für alle essbaren Wildkräuter gibt es vielfache Verwendungsmöglichkeiten. Blätter und Blüten können roh zu Salaten gegeben werden, in Gemüsegerichten und Suppen eingesetzt werden (z. B. als ein wesentlich nährstoffreicherer Spinatersatz), sie können frisch oder getrocknet als Tee dienen und auch Samen können als Gewürze oder wertvolle Zutaten in verschiedenster Form Verwendung finden. Hervorragend eignen sich beispielsweise Bärlauch, Giersch oder Brennnessel auch für frische Pestos, die man dann längere Zeit zur Verfügung hat. Wer grüne Smoothies mag, hat mit ihnen die perfekten Bestandteile gefunden, die wirklich große Nährstoffmengen liefern! Und letztendlich können viele Wildkräuter auch entsaftet werden und und stellen damit den Zellen des Körpers alle wertvollen Inhaltsstoffe optimal und schnell zu Verfügung.
Lernen Sie einen neuen Geschmack der puren Natur
Möglicherweise müssen sich einige erst an den fantastisch intensiven und „grünen“ Geschmack der wilden Pflanzen gewöhnen. Schon bald wird man jedoch spüren, dass sie durch ihre Nährstofffülle einerseits so intensiv sind, dass man kaum würzen oder salzen muss, und andererseits so sättigen und vitalisieren, dass man schnell ihren Wert zu ahnen beginnt… Und spüren wird, wie „leer“ im Vergleich ein Stück Gemüse aus dem Supermarkt ist…
Frische Blätter von Wildkräutern sind am besten im Frühjahr zu verwenden, wenn sie noch jung sind. Dann sind sie am kraftvollsten und nährstoffreichsten. Blüten und Samen kommen natürlich später. Wenn man sie in der Natur sammelt, sollten besser keine Straßen, Flugplätze oder nicht biologisch bewirtschaftete Felder und Weiden in direkter Nähe sein. Die Pflanzen immer gut waschen. Wer Angst vor Parasiten oder anderen unerwünschten Lebewesen hat, kann sie kurz blanchieren oder generell nicht roh verzehren.
Vorgestellt: Brennnessel, Löwenzahn und Gänseblümchen
Hier ein paar Beispiele der bekanntesten Pflanzen, die eigentlich überall wachsen und zumeist als Unkräuter angesehen werden:
Die Brennnessel
als eines der unbeliebtesten „Unkräuter“ hat nicht nur eine wahre Fülle an Mikronährstoffen zu bieten, sondern ist auch eines der ältesten Heilpflanzen. Sie enthält beispielsweise dreimal mehr Eisen als Spinat, sechsmal mehr Calcium als Kuhmilch oder siebenmal mehr Vitamin C als Orangen. Als Heilpflanze wird sie bei einer Vielzahl von Beschwerden eingesetzt, angefangen bei Entzündungen, über rheumatische Erkrankungen, Entschlackung und Blutbildung, Verdauungs- und Stoffwechselbeschwerden verschiedener Arten bis hin zu Bluthochdruck und Haarausfall.
Der Löwenzahn
gilt als eines der klassischen Mittel zur Stärkung der Leber und Galle. Außerdem wird er naturheilkundlich beispielsweise bei Verdauungsbeschwerden, zur Blutreinigung, bei rheumatischen Erkrankungen und bei Hauterkrankungen eingesetzt. Im Vergleich zu Kopfsalat liefert der Löwenzahn fünfmal so viel Eiweiß, achtmal so viel Vitamin C und doppelt so viel Kalium, Magnesium und Phosphor! Beim Löwenzahn können alle Pflanzenteile verzehrt werden, von der Wurzel bis zur Blüte.
Das Gänseblümchen
Sie werden überrascht sein, wenn Sie vom Gänseblümchen hören. Ja, auch das können wir nutzen! Die Blätter, Knospen, Blüten und Samen können z. B. in Salaten gegessen werden oder als Tee Verwendung finden. Die Pflanze ist unter anderem sehr reich an Vitamin A und C, Kalium, Magnesium, Calcium und Eisen, Bitter- und Gerbstoffen. Sie hilft bei Haut- und Leberbeschwerden, unterstützt den Stoffwechsel und die Blutbildung.
Es gibt unzählige weitere Wildkräuter, die hier aufgezählt werden könnten. Bärlauch, Giersch, Spitz- und Breitwegerich, Kamille, Schafgarbe, Klee, Schachtelhalm, Sauerampfer, Blätter, Blüten und Nadeln zahlreicher Bäume und Sträucher u.v.m.